Kein guter Saisonstart für die evo-racing-Fahrer

Seit dem letzten Newsbeitrag hat sich vieles getan im Lager von evo-racing. Es wurde mehr als eifrig an den beiden Evo’s geschraubt, damit beide Fahrzeuge bereits Mitte März, mit etwas Reserve auf den Saisonauftakt in Frauenfeld, bereit waren. Leider ist das Glück auch in dieser Saison noch nicht auf der Seite von evo-racing. Rino Werren versetzte seinem Evo am 25. März den letzten Feinschliff und fuhr am darauffolgenden Tag mit dem ganzem Equipment und seinem Fahrwerksingenieur im Schlepptau nach Anneau du Rhin, um das neue Fahrwerk auf Herz und Nieren zu testen. Nach einem perfekten Testtag mit mehreren Setup-Varianten und vielen neuen Erkenntnissen war die Freude überaus gross über das neue Fahrwerk. Nach einer Ausfahrrunde am Tagesende wurde die Stimmung im Fahrerlager innert Kürze gedämpft. Eine kleine Unachtsamkeit des Fahrwerksingenieur beim Aussteigen genügte und der rote Knopf des automatischen Feuerlöschsystems war gedrückt. Klick, Boom, Bäng und schon schäumte von überall her der Löschschaum ins Wageninnere und in den Motorenraum. Sofort wurde zu viert versucht, so viel Schaum wie möglich aus dem Wageninnern und dem Motorenraum zu schöpfen. Nach der ersten Notreinigung vor Ort wurde der Evo sofort verladen und die Heimfahrt angetreten. Der Löschschaum war derart aggresiv, das bereits einige Stunden nach dem Malheur die komplette Elektronik versagte. Beim Auseinanderbauen und Reinigen des Wagens wurde dem Team das Ausmass erst richtig bewusst. Keine Steckerverbindung, kein Relais und keine Platine hatten den Löschschaum überlebt. Innerhalb dieser wenigen Stunden sind sämtliche Kontakte korrodiert. Das kleinere Übel stellte in dem Moment der angefressene Lack im Innenraum dar. Der Gesamtschaden beläuft sich auf mehrere tausend Franken. Im Moment wird immer noch auf die komplette Elektronik (Kabelbäume, Sensoren, Bordcomputer etc.) aus Japan gewartet. Eigentlich sollte bereits alles in der Schweiz sein, wie es aber scheint, hängen die Werkslieferungen irgendwo zwischen Japan und der Schweiz fest. 🙁
Sobald die benötigten Teile eingetroffen sind, wird der Evo natürlich schnellstmöglich wieder aufgebaut, um die Saison wenigstens als Testsaison noch nutzen zu können.

Res Werren verzichtete aus persönlichen Gründen auf den Saisonauftakt in Frauenfeld und wollte nach einem Jahr Zwangspause sein Comeback am Heimslalom in Interlaken feiern. Der Slalom in Interlaken gehört zu den Lieblingsrennen von Res, belegte er doch dort vor ein paar Jahren (damals noch mit dem Abarth 500) den ersten Rang. Im Vorfeld wurde auch das Fahrwerk von Res‘ Evo noch auf seine Fahrweise abgestimmt. Mit den Erfahrungen und Erkentnissen aus dem Testtag in Anneau du Rhin, konnte das Abstimmen des Fahrwerkes wesentlich schneller bewältigt werden. Dazu reichten 3 Stunden auf einem abgesperrten Teilstück des Flugplatzes in St. Stephan. Standardisierte Manöver konnten so unter immer gleichen Bedingungen effizient durchgeführt werden. Der Wagen war nach dem Setup in St. Stephan bereit für die Saison 2015 und Res hat nach einem Jahr Abstinenz das Kribbeln hinter dem Lenkrad wieder gespürt. Voller Freude reiste er bereits am Vortag auf Interlaken und absolvierte bereits die administrative und technische Abnahme. Im Vordergrund standen am Renntag nicht schnelle Rundenzeiten, sondern das Vertrauen in das neue Fahrwerk zu finden und auch die Grenzen etwas auszuloten. Bis zum letzten Rennlauf konnte sich Res kontinuierlich steigern und hatte merklich Spass am „neuen“ Evo.  Der letzte Rennlauf hatte es aber leider in sich…Man könnte sagen, er war feurig, jedoch nicht im positiven Sinne. Im letzten Drittel der Streck gab es einen lauten Knall, gefolgt von einer Rauchwolke und einer ca. 2 Meter langen Stichflamme, die sich hinter dem Evo herzog. Das austretende Öl, man vermutete eine geplatzte Ölleitung, entzündete sich am heissen Endschalldämpfer. Von den Streckenmarshals musste das brennende Heck anschliessend gelöscht werden. Somit war der Slalom Interlaken für Res beendet.*
Kurze Zeit später wurde in der Garage nach dem Grund für das ausgetretene Öl gesucht. Die Ursache war schnell gefunden. Kaum auf dem Lift wurde  das Ausmass des Schadens bewusst. Ein Pleuel schaute zur Hälfte aus der Ölwanne und ein zweiter Pleuel durchschlug das Kurbelwellengehäuse. Beim Auseinanderbauen des Motors wurde die Vermutung leider bestätigt: Totalschaden des Motors 🙁 Vom Zylinderkopf bis zur Ölwanne war alles zerbröselt und verschlagen, eine Reperatur ist somit ausgeschlossen. Nun wird eifrig nach einem Ersatzmotor gesucht, damit auch Res wenigsten in dieser Saison noch an einigen Slaloms Rennluft schnuppern kann. Leider ist die Suche nach Ersatzmotoren nicht ganz einfach und die wenigen Motoren, die auf dem europäischen Markt erhältlich sind, sind preislich völlig überteuert.

Res und Rino Werren setzen alles daran, um möglichst rasch wieder im Fahrerfeld vertreten zu sein.
Bilder vom Slalom in Interlaken folgen in Kürze.

 

*) Nachdem der „Pseudo“-Abschleppdienst vor Ort war, erkannte man wie schon oft, dass ein Muldenkipper kein sinnvoller Abschleppwagen ist. Wieso immer wieder bei Rennveranstaltungen solche Hobby-Abschleppunternehmen aufgeboten werden ist wohl allen ein Rätsel. Es war jedenfalls dem Veranstalter nicht möglich, den Rennwagen aufzuladen und ins Fahrerlager zurück zu bringen! Man glaubt es kaum, aber wir durften den Evo mit eigenem Anhänger und Zugfahrzeug abholen. 😉

 

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